Über mich
Wie gut tut es im Wald zu spazieren und den Vögeln zu lauschen, den Duft der Natur zu inhalieren, uralte Bäume zu umarmen. Ein Moment der ERFÜLLUNG, des SEINS, der FREIHEIT …
Ich sitze in meinem Atelier und zeichne an der 2 m großen Bleistiftzeichnung eines Eisvogels, völlig versunken im Flow. Hunderte Bleistifte liegen herum. Besonders mag ich den Moment, wenn das Motiv zu leben beginnt, als wenn es Zauberei ist …
Ralf Wilhelm Schmidt, geboren 1969 in Luckenwalde, begann seine berufliche Laufbahn als Tischler und arbeitete ab 1985 in diesem Handwerk. 1989 folgte eine Tätigkeit als Forstwirt, die seine enge Verbindung zur Natur und den Wäldern vertiefte.
Diese Verbindung führte schließlich 2008 zu einem entscheidenden Wendepunkt in seinem Leben: Er beschloss, seinen bisherigen Beruf aufzugeben, zog nach Potsdam und widmete sich fortan ganz der Kunst. Sein künstlerisches Schaffen als freier Künstler begann.
Seit 2009 beschäftigt sich Ralf Wilhelm Schmidt autodidaktisch mit der Bleistiftkunst, wobei er sich auf fotorealistische Darstellungen spezialisiert hat. 2014 eröffnete er sein eigenes Atelier mit Galerie in Caputh, wo seitdem regelmäßig Ausstellungen seiner Werke stattfinden.
Ab 2015 vertiefte Ralf Wilhelm Schmidt seine künstlerischen Fähigkeiten durch Studienaufenthalte in Deutschlands Nationalparks. Diese Aufenthalte inspirierten ihn zu seinen großformatigen Bleistiftzeichnungen von Vögeln, Tieren und Bäumen.
2023 gründete er „Schmidt’s Zeichenwelt“, eine Plattform für Online-Zeichenkurse, um sein Wissen und seine Techniken weiterzugeben. Heute ist Ralf Wilhelm Schmidt für seine einzigartigen und großformatigen Bleistiftzeichnungen bekannt, die die Schönheit der Natur eindrucksvoll einfangen.
Seine Kunstwerke werden von vielen Sammlern geschätzt und bereichern private Sammlungen sowie zahlreiche Wohnräume, wo sie als wertvolle Ausdrucksformen der Naturverbundenheit und künstlerischen Meisterschaft dienen.
40 Jahre der Suche
Ich bin heute noch hier, weil ich dankbar bin, dankbar über die Hilfe vieler Menschen. Obwohl ich eigentlich mit dieser Welt, in der ich 1969 in Luckenwalde „auftauchte“, abgeschlossen hatte.
Doch wie passt das zusammen? Kennst du das Gefühl, dass du ein Leben lebst, was getrennt von dir zu sein scheint? Man fühlt sich fremdgesteuert und das Leben, was ich lange führte, passte nicht mit dem zusammen, was ich wirklich wollte. Ich gab den Menschen die Schuld, den widrigen Umständen, dem Pech und dem Glaubenssatz „So ist nun einmal das Leben“. Auch gab ich mir selbst die Schuld. Aber es ist einfach nur ein Irrtum, der oft zu verrückten Handlungen führt.
Im Laufe der Jahre habe durch Selbststudium erfahren, dass das, was ich denke und mir vorstelle, zur Emotion wird, diese Emotionen führen zu Handlungen und Handlungen zu Ergebnissen. Von innen nach außen.
Damals hatte ich mit dieser Welt schon abgeschlossen und dennoch war in mir ein unbändiger Wille endlich zu leben. Doch was heißt wirklich zu leben?
2008
Ich fuhr voller Gewissheit mein Auto auf den Parkplatz der Klinik. Als ich ausstieg, hatte ich das Gefühl, endlich zu Hause anzukommen. Ich wollte mir jetzt die Zeit nehmen, mich wirklich kennenzulernen. Den ganzen Mist in mir bearbeiten. Die ersten 14 Tage waren eine Katastrophe, ein innerliches Wüten und Schimpfen, ein Jammern, ein nicht wahrhaben wollen.
In den folgenden Wochen wurde es heller, denn ich lernte Menschen kennen, die sich auch nach einem erfüllten Leben sehnten und sich, genauso wie ich, in ihre Box zurückgezogen hatten. Ich suchte nach einem tieferen Sinn im Leben, einer echten Aufgabe und fand heraus, dass ich selbst meinem Leben einen Sinn geben muss...
Herkunft
Ich komme aus einer Sportlerfamilie, mein Vater, meine Mutter und mein Bruder waren sehr erfolgreiche Sportler in der DDR. Mein Großcousin war sogar zweimal Silbermedaillen Gewinner bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom, im Langstreckenlauf.
Meine Eltern waren selbstständige Unternehmer und hatten eine chemische Reinigung, in deren Umgebung ich aufwuchs und so den ersten unbewussten Kontakt mit der Führung eines Unternehmens hatte. Ich spielte oft in dem riesigen Kohlenhaufen, der zum Heizen der Maschinen diente und Mutter fand es gar nicht gut, wenn ich die gereinigten Sachen mit den rabenschwarzen Händen untersuchte.
Leider brach der elterliche Betrieb zusammen, verschiedene Ziele der Familienmitglieder, eine Suchtkrankheit meines Vaters, verbunden mit den toxischen Dämpfen in der Reinigung, waren ursächlich und führten dazu, dass mein Vater schon sehr früh verstarb. Heute ist bekannt, dass eine Sucht nur ein Ausdruck ist, eine Wirkung, so vieler nicht gesagter Worte und so vieler nicht gefühlter Gefühle.
Doch das sollte ich später selbst noch intensiv erfahren. Denn auch hier ging ich unbewusst den Weg von der Ursache bis zur Wirkung.
Es spielt keine Rolle, in welches Loch man fällt, wichtig ist eines Tages zu erkennen, dass und wie man vom Weg abkam. Denn nur so ist es möglich, aus dem Loch heraus zu kommen und dafür zu sorgen, dass man nicht wieder hereinfällt. Auch ich bin später süchtig geworden. Eine Sucht merkst du gar nicht, denn es ist eine sich langsam heraus bildende Gewohnheit, eine katastrophale Antwort auf die falschen Fragen.
Kindheit
Da meine Eltern Sportler waren, zog es auch meinen Bruder und mich zum Sport. Während mein Bruder sein Ding gefunden hatte, das Ringen, versuchte ich mich in vielen Sportarten. Natürlich eiferte ich meinem Bruder anfangs nach, doch nach einer Nahtoderfahrung ließ ich das Ringen sofort sein. Mein Bruder ging dann schon früh auf die Kinder- und Jugendsportschule und verließ unser Zuhause, so hatte ich meinen wichtigsten Freund verloren.
In vielen anderen Sportarten hatte ich gute Ergebnisse, doch die letzten Schritte, auf eine Kinder- und Jugendsportschule zu gehen, gelangen mir nicht. Die Einladungen vom Radsport und der Leichtathletik lagen Schwarz Weiß vor mir auf dem Tisch, doch irgendetwas hielt mich zurück. Jedes Mal, wenn die äußere Welt an mein inneres Haus klopfte, zog ich mich wie eine Schnecke zurück und konnte mich nicht entscheiden.
Früher Tod
Mein Vater war kein guter Ratgeber mehr in dieser Zeit, denn er war durch seine Sucht und die erschwerten Arbeitsbedingungen mit sich beschäftigt und dadurch auch kein Vorbild mehr. Meine Mutter hob so oft die Scherben auf und hielt mit all ihrer Kraft die Familie zusammen. Vater wurde zum Schluss oft gewalttätig, meine Mutter und ich waren ständig der Angst ausgesetzt, dass das schlimmste passieren könnte. Rückblickend bin ich froh, dass er verstorben ist, so konnten wir wieder Ruhe finden.
Damals war sein Tod, mit nur 38 Jahren, jedoch ein Albtraum für uns alle. Mehr oder weniger wurde ich in diesen Jahren ein Mutti-Kind, denn wir hatten nur noch uns beide. Vielleicht hatte ich deswegen Angst vor dieser großen, weiten Welt und doch gleichzeitig war tief in mir die Sehnsucht nach Freiheit. Dass ich sie in mir finden würde und nicht in der großen Welt, ist heute für mich die allergrößte Erfahrung gewesen.
Schule
Ich wurde 1975 eingeschult, in den ersten 6 Jahren hatte ich hervorragende Noten und fühlte mich sehr wohl. Dies änderte sich im Zuge der zunehmenden Suchterkrankung und dem Tod meines Vaters drastisch. Ich zog mich zurück, wurde stark introvertiert und verlor die Lust an vielem.
Der Sport (damals auch Judo) und die Natur blieben oft mein einziger Halt und waren später, als ich in die Mittelstufe kam, eine gute Antwort auf gewalttätige Mitschüler. Die Natur wurde zu meinem Rückzugsort, hier konnte ich sein. Obwohl ich damals Kampfsport machte, war und bin ich im Herzen ein gewaltfreier Mensch. Für mich sind Liebe, Unterstützung und Zuwendung grundlegende Werte.
Die Jugend: 1985
Ich begann eine Lehre als Tischler. Ich liebte Holz und berührte es gerne. Es machte mir Spaß zu tüfteln und Möbel aus geschnittenen Baumstämmen herzustellen. Es war ein schönes Gefühl, wie man durch Wissen und Tatkraft etwas Nützliches zaubert und dabei alle Prozesse selbst durchläuft.
Rückblickend war der Job sehr interessant. Oft fuhren wir durch das ganze Land, die DDR, auf Montageeinsatz und ich lernte interessante Orte und Menschen kennen und wir statteten exklusive Häuser mit sehr hochwertigen Inneneinrichtungen aus. Schnell merkte ich jedoch, dass das Umfeld und die Hierarchie nicht meine war. Ich sehnte mich nach mehr, mehr Freiheit und mehr Selbstbestimmung.
Bis diese Selbstbestimmung eine breite Schneise in mein bisheriges Leben fraß, sollten noch fast 20 Jahre vergehen. Ich wusste damals noch nicht, dass ich selbstständig tätig sein wollte, mein eigener Chef, um meine Ideen auszuleben. Dass auch ein Erfinder und Forschergeist in mir schlummerte, verbunden mit dem Willen, etwas zu erschaffen.
Heute weiß ich, dass mir der Weg, also von der Idee im Geist bis zum fertigen Produkt, eine tiefe Befriedigung gibt. Als Tischler konnte ich also in der Atmosphäre eines Parteibetriebs nicht wirklich Fuß fassen. Das schmierige Gelaber und das scheinheilige Getue, um einen Parteieintritt Eintritt zu forcieren, waren mir zuwider. Ich schaute mich also noch einem anderen Job um, der mir mehr Freiheit versprach.
Neuer Job und neuer Sport: 1989
Über einen Freund kam ich in die Forstwirtschaft. Das hieß, fünf Tage die Woche schwere körperliche und gefährliche Arbeit war in der freien Natur zu erledigen.
Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, hole ich tief Luft. Stets, wenn ich in der Natur war und das ist auch heute noch so, habe ich das Gefühl, eine andere Welt zu betreten. Alle Sinne öffnen sich und es ist wie in dem Titelsong „Der Mann in den Bergen“ beschrieben: Hier ist die Tür zu einer anderen Welt.
Die harte körperliche Arbeit in der Forstwirtschaft bekam mir gut, denn ich begann mit der wahrscheinlich zehnten Sportart, dem Volleyball und konnte so fleißig mein Körper trainieren. Das Volleyball spielen machte riesig Spaß, ich traf meinen ersten Mentor, der selbst Unternehmer war und mir viel sportlich und persönlich half.
Eines Tages begann es auch im Sport bei mir zu klingeln, dass das Konkurrenzdenken in die Irre führt und es letztlich wie immer darauf ankam, sich selbst zu verbessern.
Die schönsten Spiele, die wir in der Liga hatten, waren für mich die, wo beide Mannschaften ihr Bestes geben mussten. Oft war es mir relativ egal, wer gewinnt, denn ich war erfüllt, zu erleben, wozu Menschen fähig sein können, wenn der Teamgedanke stärker ist als das Konkurrenzdenken. Im Volleyball wollte ich ganz nach oben und trainierte wie ein Irrer, musste aber einsehen, dass mein Körper nicht stark genug war. Verletzungen zwangen mich zum Aufhören.
In der Forstwirtschaft sollte ich fast 20 Jahre bleiben, nach einigen Jahren leitete ich ein Einsatzteam von 4 bis 5 Leuten, in dem wir alle Aufgaben, wie Bäume pflanzen, Bäume fällen, Waldbrandbekämpfung sowie Waldumbau und Kulturpflege etc. durchführten. So habe ich in meinem Leben ungefähr 1 Million Bäume gepflanzt. Viele von ihnen „besuche“ ich heute immer wieder. Die Freiheit und die Selbstverantwortung lernte ich auf diese Weise zu lieben und zu schätzen.
Familiengründung 1990
Inzwischen hatte ich eine Familie gegründet, war bei der Armee für ein Jahr (mitten in der Wendezeit, das reinste Chaos) und unbemerkt begann sich auch in mir eine Sucht schrittweise zu manifestieren. Die Angst, etwas zu verlieren oder das Gefühl, den Herausforderungen nicht gerecht zu werden, brachten mich dazu, mich ganz langsam in eine Welt zurückzuziehen, in der ich eine Scheinsicherheit für die Realität hielt.
Mit der Familiengründung und die damit verbundene Sehnsucht nach einer heilen Welt, hatte ich mich in etwas verstrickt, wofür ich noch nicht reif genug gewesen war. Aber wer weiß schon, wann man „reif genug“ ist.
Ich hatte einfach nicht gelernt, an entscheidenden Weggabelungen Nein zu sagen. So verstrickte ich mich in Selbstmitleid, Schuldzuweisungen, wurde unzuverlässig und war schlichtweg oft überfordert. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“-ich wurde emotional Vaters Spiegelbild, allerdings ohne Gewalt zu meiner Familie.
Unbewusst brachte ich dann das Leben, das ich führte, zum Einsturz, denn noch hatte ich nicht den Arsch in der Hose, mich konsequent zu trennen und meinen Weg zu berichtigen. Noch nicht.
Trennung
Im Jahr 2000 schaffte ich den Schritt. Meine Kinder waren relativ groß und auch meine Partnerin, die letztlich auch ihr eigenes Leben suchte, hatte ebenfalls, wie ich später erfuhr, bereits kurz nach der Geburt unseres 1. Kindes begonnen, aus der Familie auszuscheren. Sie starb ähnlich früh, wie mein Vater. Ich zog um, denn ich benötigte Raum zum Atmen, neue Inspirationen und ein neues Umfeld.
Doch was war mit meiner Sucht? Eine Spielsucht bringt dich immer und deine Lieben, an den Rand einer finanziellen Katastrophe. Wie beim Alkoholiker ist oft Spannung in der Familie und nur wenige Momente der tiefen Zuneigung sind wirklich echt. Wie ein bewölkter Himmel, nur gelegentlich blitzt die Sonne durch. Ich wurde Alleinerziehender Vater, mein Sohn war jetzt bei mir und ich begann ein neues Leben für uns aufzubauen. Regeln, Zuversicht und Ziele. Gute Gewohnheiten leben, ein Vorbild sein. Mein Sohn sollte in Frieden und Zuversicht groß werden.
Ich wohnte damals direkt neben einer Bibliothek und begann alles über Sucht, psychologische Erkrankungen und Lebensträume zu lesen. Biografien waren mir besonders wichtig. Zu erfahren, wie andere es geschafft hatten, waren jetzt mein Ziel und Halt. Ich verschlang die Bücher und nach kurzer Zeit schaffte ich es, mich selbst zu therapieren und von der Spielsucht zu befreien. Ich brachte endlich Ordnung in mein Leben.
Es ist relativ egal, welche Sucht man hat, alle haben eines gemeinsam, sie sind Lebensfeindlich. Was nicht egal ist: Sie können das Leben der Angehörigen zur Hölle machen. In dieser Zeit wurde mir vieles klar und ich begann umzudenken.
Rückfall
Doch 2006, ich war noch als Forstwirt im öffentlichen Dienst tätig, brach unvermittelt die Sucht wieder aus. Ich hatte inzwischen eine neue Frau kennengelernt und mein Familienplan drohte erneut zu scheitern. Immer noch hatte ich die Ansicht, meine inneren Probleme durch äußere Veränderungen lösen zu können.
In nur anderthalb Jahren zerstörte ich vieles, was ich in den vergangenen 6 Jahren versucht hatte aufzubauen. Ich war innerlich außer Rand und Band, das Leben hatte nichts mit mehr zu bieten. Ich wollte nicht mehr leben und hasste mich.
Heute weiß ich, dass ich durchaus leben wollte, nur nicht mehr in einer emotionalen Abhängigkeit zu meiner Vergangenheit.
Ich sprach am Anfang über Dankbarkeit. Denn wenn ich einige wichtige liebe Menschen in meinem Leben nicht hätte, wäre ich heute nicht mehr hier. Ich bin diesen Menschen zu tiefsten Dank verpflichtet und helfe heute, so gut ich kann. Nicht aus Schuld, sondern aus der Erfahrung, dass wir alle im Leben mal Hilfe benötigen. Ich begann, mich zu öffnen und meine Probleme anzusprechen, versprach mir selbst, meine Probleme professionell anzugehen und an mir zu arbeiten.
Innerhalb von wenigen Wochen bestand ich darauf, mich in eine Klinik einweisen zu lassen. Kein Aufschub. Keine Ausreden mehr. Schluss. Stationär, für 3 Monate, mit zwölfmonatiger Nachsorge.
Licht im Tunnel-Klinik 2008
Nach 200 km Fahrt stehe also auf dem Parkplatz der Klinik und hole tief Luft. Ich weiß, dass jetzt alles anders wird, denn ich habe es mir versprochen. Die ersten Wochen dienten der Stabilisierung, kein Kontakt nach außen. Albträume, Tränen und Aggressivität, Hass-alles kam hoch, oft viel zu schnell. Die Gespräche mit Psychologen ließen meine Tränen fließen. Zum ersten Mal in meinem Leben fragte mich jemand, was ich denn eigentlich will.
Ich lernte in dieser Zeit viel über mich und über andere, aber hauptsächlich, dass ich allein für das verantwortlich bin, was ich tue und erreiche und niemand anderes.
Nach der Entlassung stand ich auf festen Beinen und ich hatte mir 3 wichtige Lebensziele gesetzt, um meinem neuen Leben einen tieferen Sinn und Halt zu geben:
1. Selbstständig tätig sein und Eigenverantwortung übernehmen
2. Unsere Lebensgrundlage, die Natur zu schützen
3. Menschen zu inspirieren und Freude in diese Welt zu bringen
Wie das im Einzelnen gehen sollte, wusste ich noch nicht. In der Klinik hatte ich vieles ausprobiert und es entwickelte sich ein starker Drang zur Kreativität, also etwas zu erschaffen. Ich hatte schon immer eine musikalische Ader und ich liebte die Musik, weil sie so unendlich tief berühren kann. Doch die Musik wurde nur mein Hobby.
Ich nahm mir ein Jahr Zeit, lernte neue Menschen kennen und brach alte Kontakte konsequent ab und hatte noch etwas Wichtiges gelernt: Den Kontakt zu positiven Menschen zu suchen half mir, optimistisch zu bleiben. Ich wollte nach vorn schauen und nicht an meine Vergangenheit erinnert werden.
Um die oben genannten Lebensziele umzusetzen, wusste ich ganz genau, was ich tun musste:
1. In ein inspirierendes Umfeld umziehen
2. Neue interessante Menschen kennenlernen
3. Meinem unruhigen Geist Futter geben, um sich ausdrücken zu können
1 Jahr Auszeit
In dem einem Jahr Auszeit las ich weiter sehr intensiv Bücher. Doch ein Buch machte alles anders. Es war ein altes Klosterbuch mit filigranen Zeichnungen. Ein Bleistift lag zufälligerweise neben mir und ein Blatt Papier. Ich begann abzuzeichnen und empfand eine tiefe Freude dabei. Plötzlich war alles ganz klar und ich war mir noch nie so sicher: Das ist es, ich werde jetzt freier Künstler!
Innerhalb von 12 Monaten zeichnete ich viele Bilder und stellte in meiner Heimatstadt Luckenwalde, das erste Mal aus. Hatte ich Erfolg? Im Äußeren nur wenig, aber innerlich war ich erfüllt von dem, was ich erreicht hatte. 6 Monate später wohnte ich bereits in Potsdam, in meiner ersten eigenen Wohnung.
Es gab Tage, an denen habe ich vor Freude getanzt wie ein kleines Kind, das das größte Geschenk erhalten hatte. Ich hatte mich zurück und hatte einen Sinn gefunden. Ich fühlte mich wie neugeboren! Danke an dieser Stelle noch einmal all den Menschen, die an mich geglaubt und mich unterstützt haben.
Heute
Selbstbewusstsein ist nichts, was von außen kommt, sondern was du im inneren aufbaust und im nur Äußeren gespiegelt wird. Wie das Wort schon sagt: Sich selbst bewusst zu sein. Was letztlich die Antwort auf die Frage ist: Wer bin ich? Mein Vater starb mit 38 Jahren, es war eine lange und schwere Zeit. Er hinterließ ein emotionales Chaos. Obwohl es eine Tatsache war, ist es aus heutiger Sicht nur eine Erinnerung und ich bestimme, wie viel Raum ich ihr gebe.
Denn ich lebe JETZT.
Seit gut 9 Jahren führe ich meine eigene Ateliergalerie in Caputh. Dadurch, dass mein Atelier öffentlich zugänglich ist, lerne ich immer wieder neue Menschen kennen und stehe vor neuen interessanten Herausforderungen. Ich lernte und lerne täglich, was anderen Menschen wichtig ist und habe das Privileg, anderen Menschen eine Freude zu machen.
Auch schütze ich unsere Natur und arbeite mit dem NABU zusammen. Denn machen wir uns nichts vor, ohne all die Bäume, die Tiere und die Blumen wäre unser Leben doch komplett fad und öde.
Vor kurzem war ich bei einem wunderbaren Freund zu Hause und sah ein älteres Kunstwerk von mir. Auf den ersten Blick erkannte ich es nicht gleich. Ich war erfreut und stolz, dass ich auf diesem Weg vielen Menschen eine große Freude bereiten kann. In Seminaren lernte ich das Unternehmertum von der Pike auf, schrieb Zeichenbücher und gebe live und Online-Zeichenkurse.
Ich liebe es, Menschen zu inspirieren und ihnen neue Wege zu zeigen. Viele Menschen suchen heute ein Ausdrucksmittel, um sich zu spüren und ihre Leidenschaft mit anderen zu teilen.
Ich bin dankbar, dass ich das gefunden habe.
Ralf Wilhelm Schmidt